Berlin. Der Bundesverband Deutscher Start-ups kritisierte Michael Müller scharf. Nun wehrt sich der Regierende Bürgermeister.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat die Kritik des Bundesverbands Deutsche Start-ups am Senat zurückgewiesen. „Die pauschalen und teilweise ignoranten Äußerungen von Florian Nöll sind so in keiner Weise nachvollziehbar“, teilte Müller am Dienstag in einer Erklärung mit.

Mit einer Vielzahl an Maßnahmen trage der Senat dazu bei, die Rahmenbedingungen in Berlin für die Start-ups weiter zu verbessern. Nöll ist der Vorsitzende des Bundesverbands Deutscher Start-ups.

Nöll: Senat gefährde Entwicklung der Berliner Start-ups

In einem Interview mit der Berliner Morgenpost hatte Nöll Michael Müller und den Senat für den Umgang mit den jungen Firmen kritisiert. Nöll hatte die Entwicklung der Start-up-Szene in Berlin betont. „Es ist unerklärlich, warum die Landespolitik das nicht auch erkennt und für sich nutzt, aber auch Hebel in Bewegung setzt, um die Entwicklung weiter zu unterstützen. Stattdessen passiert das Gegenteil: Derzeit gefährdet der Senat die Entwicklung“, sagte Nöll.

Außerdem kritisierte der Verbands-Vertreter den schleppenden Breitbandausbau, die steigenden Mieten für Gewerbeeinheiten und den Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur in Schulen. Mit Blick auf die aus seiner Sicht unzureichende Digitalisierung der Verwaltung hatte Nöll erklärt: „Der Bürgermeister müsste nur einmal sein Rathaus verlassen und hätte vor der Haustür Tausende Digital-Experten.“ Nöll hatte auch einen Brief mit seiner Kritik an das Rote Rathaus geschickt.

Bürgermeister Müller: Berlin hilft Start-ups mit Risiko

Müller erklärte, Berlin helfe den Start-ups etwa mit dem Risikokapital der Investitionsbank, mit zahlreichen Städtepartnerschaften oder dem Programm Start Alliance, das jungen Firmen die Tür zu internationalen Märkten öffnen soll. Besonders viel habe der Senat zudem im Bereich Wissenschaft und Forschung erreicht.

Müller nannte als Beispiele die Stärkung von Gründungen aus den Universitäten heraus und Einrichtungen wie das Digitale Leistungszen­trum oder das Einstein Zentrum Digitale Zukunft. „Richtig ist, dass wir an der einen oder anderen Stelle noch besser werden können“, sagte Müller. Auch die wachsende Flächenkonkurrenz sei für die Start-ups spürbar.

„An all diesen Themen ist der Senat aber dran. Der Bundesverband Deutsche Start-ups kann es besser und ist herzlich eingeladen, sich bei konkreten Fragestellungen und Projekten konstruktiv einzubringen“, so Müller weiter. Das könnte schon bald geschehen: Nach Informationen der Berliner Morgenpost haben Nöll und Müller bereits einen Termin vereinbart.

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